Doreen Meyer ist seit Jahren in der Glasbranche tätig – und bald Geschäftsführerin des Glaszentrum Rostock. Im Gespräch mit GW Redakteur Matthias Rehberger erläutert Sie, welche Chancen sie für Frauen in der Glasbranche sieht und warum Glas für sie weit mehr ist als nur ein Werkstoff.
GW: Wie lange sind Sie schon in der Glasbranche aktiv und seit wann in Ihrer jetzigen Position?
Doreen Meyer: Ich bin seit neun Jahren in der Glasbranche tätig. Aktuell befinde ich mich in der Einarbeitungsphase für die Geschäftsführung des Glaszentrums Rostock und die damit verbundenen Aufgaben. Darüber hinaus bin ich für den Einkauf und die Angebotserstellung zuständig.
„Mit Fleiß, Ehrgeiz, Freundlichkeit und einem starken Lernwillen kann man alles erreichen.“
GW: Welche Eigenschaften oder Prinzipien haben Ihnen besonders geholfen, sich in der männerdominierten Glasbranche zu positionieren?
Meyer: Ursprünglich komme ich aus der Hotelbranche, wo ich viele Jahre als Assistentin der Geschäftsleitung tätig war. In dieser Branche lernt man, serviceorientiert, flexibel und kommunikationsstark zu agieren. Diese Eigenschaften haben mir sehr geholfen, in der Glasbranche Fuß zu fassen, wo ich übrigens von Beginn an herzlich aufgenommen wurde.
Matthias Rehberger
Doreen Meyer, Glaszentrum Rostock GmbH
GW: Welche Herausforderungen begegnen Ihnen speziell als Frau?
Meyer: Die Herausforderungen bei uns im Unternehmen sind für Frauen und Männer die gleichen. Glücklicherweise habe ich bisher kaum negative Erfahrungen gemacht. Meine Erfahrung ist, dass man mit Fleiß, Ehrgeiz, Freundlichkeit und einem starken Lernwillen alles erreichen kann, ganz unabhängig vom Geschlecht.
GW: Was raten Sie jungen Frauen, die in einem eher technischen oder industriellen Umfeld beruflich Fuß fassen möchten?
Meyer: Überzeugt durch Freundlichkeit, Wissen und Mut: und lasst euch auch in schwierigen Situationen nicht von eurem Weg abbringen. Selbstbewusstsein und Kompetenz sind die beste Antwort auf Vorurteile.
GW: Verändert sich die Glasbranche aktuell: technologisch, strukturell oder kulturell?
Meyer: Ja, absolut. Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind inzwischen zentrale Themen. Es wird intensiv daran gearbeitet, CO₂-Emissionen zu reduzieren, Prozesse effizienter zu gestalten und neue Technologien, etwa Hybridwannen für,die Floatglasherstellung zu entwickeln, um die Glasproduktion nachhaltiger zu machen.
Ich bin beruflich angekommen und glücklich, und finde es jeden Tag spannend, in der Glasbranche zu arbeiten.
GW: Was müsste sich in der Branche ändern, damit mehr Frauen Verantwortung übernehmen können?
Meyer: Das ist ähnlich wie in vielen anderen Branchen: Familienfreundliche Arbeitsbedingungen, flexible Arbeitszeiten und Homeoffice-Möglichkeiten würden Frauen helfen, Beruf und Familie besser zu vereinen. So kann man Karrieren ermöglichen, ohne dass private Lebensentwürfe darunter leiden.
Überzeugt durch Freundlichkeit, Wissen und Mut, und lasst euch nicht von eurem Weg abbringen.
GW: Haben Sie das Gefühl, mehr leisten zu müssen als männliche Kollegen in vergleichbaren Positionen?
Meyer: In vielen Branchen ist das sicherlich noch so, dass Frauen sich stärker beweisen müssen. In unserer „Glasfamilie“ habe ich dieses Gefühl aber nicht. Mein Chef legt großen Wert auf Gleichberechtigung und Chancengleichheit. Ich bin beruflich angekommen und glücklich, und finde es jeden Tag spannend, in der Glasbranche zu arbeiten.