Die Schüco Gruppe hat im Jahr 2024 trotz des weiterhin angespannten Marktumfelds einen Gesamtumsatz von 2,05 Milliarden Euro erwirtschaftet. Dies entspricht einem Rückgang von 3,1 % gegenüber dem Vorjahr, währungsbereinigt beträgt der Rückgang 1,6 %. Besonders die internationale Ausrichtung des Unternehmens erwies sich dabei als Stabilitätsfaktor.
Die Sparte Metallbau (Aluminium und Stahl) zeigte sich vergleichsweise widerstandsfähig und erzielte weltweit einen Umsatz von 1,65 Milliarden Euro – ein leichter Rückgang von 1,8 % gegenüber 2023 (1,68 Milliarden Euro). Besonders gut entwickelten sich die Märkte in Osteuropa, Italien, Griechenland und Indien. Stabil blieben die Vertriebsgesellschaften auf der iberischen Halbinsel und in Nordeuropa, während das restliche Europa und der Nahe Osten unter den Erwartungen lagen.
Kunststoffsparte fast 10 Prozent im Minus
Deutlicher unter Druck geriet die Sparte Kunststoff (Schüco Polymer Technologies KG, Weißenfels), die mit 314 Millionen Euro spürbar unter dem Vorjahresniveau von 346 Millionen Euro blieb. Dies entspricht einem Rückgang von etwa 9,2 %.
Im Kernmarkt Deutschland erzielte Schüco einen Gesamtumsatz von 749 Millionen Euro, während international 1,3 Milliarden Euro erwirtschaftet wurden. Davon entfielen 958 Millionen Euro auf Europa (ohne Deutschland) und 341 Millionen Euro auf Märkte außerhalb Europas. Der internationale Anteil am Gesamtumsatz stieg damit um gut zwei Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr.
Als positiver Wachstumsträger erwies sich der Geschäftsbereich Schüco Service, der seit seiner Gründung 2022 kontinuierlich expandiert. 2024 konnte diese Division einen Umsatzanstieg von 8 Millionen Euro auf insgesamt 36 Millionen Euro verzeichnen. Die deutsche Schüco Global Services KG steigerte ihren Umsatz um 2,2 Millionen Euro auf 3,7 Millionen Euro. Schüco Global Services steht für exzellentes Facility Management. Ziel ist es, Immobilien energieeffizient und sicher zu managen, um so eine umfassende Langlebigkeit und Rentabilität zu gewährleisten. Mit maßgeschneiderten Wartungs- und Instandhaltungsdienstleistungen für die Fassade werden Investoren und Gebäudebetreiber dabei unterstützt, ihre Immobilien langfristig in bestem Zustand zu halten.
Die Zahl der Mitarbeitenden stieg im Jahresdurchschnitt 2024 leicht auf 6.850 (2023: 6.750). Davon waren 4.000 in Deutschland beschäftigt, 2.850 im Ausland.
Hohe Investitionsbereitschaft in die Sicherheitstechnik
Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen investierte Schüco 2024 fast 42 Millionen Euro, unter anderem in das neue Sälzer Kompetenzzentrum in Marburg. Dieses umfasst einen Showroom, Schulungsräume und einen Multifunktionsprüfstand für hochsichere Fenster, Türen und Fassaden.

Schüco International KG
Im Bereich Nachhaltigkeit konnte Schüco den Anteil von CO2e-reduzierten Aluminiumprofilen in Deutschland auf über 75 % steigern. Bei den Low Carbon (LC) Aluminiumprofilen sank das Global Warming Potential von 4,14 kg CO2e pro Kilogramm Profil auf 3,84 kg CO2e/kg. Bei Ultra Low Carbon (ULC)-Profilen verbesserte sich der Wert von 2,27 kg CO2e/kg auf 1,99 kg CO2e/kg.
Mit der Umstellung von Polyamid-Isolierstegen aus PA 66 GF 25 auf Recyclingmaterial in allen Produktgruppen vollzog Schüco einen weiteren Schritt in seiner Nachhaltigkeitsstrategie. Im Vergleich zu Polyamid-Isolierstegen aus Neumaterial werden durch die Verwendung von Recyclingpolyamid mehr als 65 Prozent CO₂e eingespart.
Das Kunststoffportfolio wurde um die neuen Materialklassen "Balanced PVC", "Recycled PVC" und "Bio-attributed PVC" erweitert. Zudem erfolgte eine Umstellung von Polyamid-Isolierstegen auf Recyclingmaterial, was mehr als 65 % CO2e einspart.
Das zirkuläre Schüco Aluminiumfenster
Schüco hat sich intensiv mit den Prinzipien des Circular Designs auseinandergesetzt. Auf der Messe BAU im Januar 2025 präsentiert das Unternehmen als Studie erstmals ein vollständig zirkuläres Aluminiumfenster. AW Circular wurde entwickelt, um den Ressourceneinsatz, die Emissionen und das Abfallaufkommen während des Produktlebenszyklus zu verringern und um Ressourcenkreisläufe zu schließen. Darüber hinaus wurden bei AW Circular verschiedene CO2-reduzierende Maßnahmen umgesetzt. Dazu zählen unter anderem die materialeffiziente Konstruktion, der erhöhte Rezyklatanteil und der Einsatz von wiederverwendeten Komponenten.
Auch der Cradle to Cradle Material Health Gold Standard wurde eingehalten. Er wird nur vergeben, wenn 100 Prozent der verwendeten Materialien gesundheitlich unbedenklich und kreislauffähig sind. AW Circular verspricht zudem eine einfache Wartung und Reparatur sowie Aufbereitung, Nachrüstung und Wiederverwendung des gesamten Fensters oder einzelner Komponenten.
So blickt Schüco in die Zukunft
Für das zweite Halbjahr 2025 rechnet Schüco mit weiteren Herausforderungen durch die geopolitische Lage. "Die aktuellen Kriege und Konflikte bedeuten eine furchtbare Situation für die Menschen in den betroffenen Regionen. Diese Krisen haben auch Auswirkungen auf ein international tätiges Unternehmen wie die Schüco International KG mit Verantwortung für Mitarbeitende und Partner", heißt es in der Unternehmensmitteilung.
Hinzu kommen Herausforderungen durch Extremwetterereignisse und die durch die Trump-Administration aufgebrachte Zolldiskussion, die zur Wirtschaftsrezession beiträgt. Das Unternehmen will sich daher "zukünftig noch mehr auf die Resilienz ihrer Infrastruktur, Lieferketten und Prozesse aufstellen und ihre Kunden und Partner auf diesem Weg mitnehmen."
Trotz möglicher politischer Veränderungen hält Schüco an seinem Nachhaltigkeitskurs fest: "In der Unternehmensstrategie hat Schüco festgelegt, nicht von dem eingeschlagenen Pfad zur Erreichung der eigenen Nachhaltigkeitsziele abzuweichen. Mögliche Aufweichungen von Nachhaltigkeitsanforderungen durch aktuelle, regionale, politische Entwicklungen werden dieses langfristige globale Ziel von Schüco nicht ändern."
Hoffnung auf Bauturbo und Genehmigungsvereinfachungen
Von der neuen deutschen Bundesregierung erwartet Schüco kurzfristige Entscheidungen mit positiven Auswirkungen für die Wirtschaft. Besonders die Initiativen zur Vereinfachung und Beschleunigung von Genehmigungsverfahren im Wohnungsbau (Bau-Turbo) bewertet das Unternehmen positiv. Auch die Ausgestaltung der Förderlandschaft könnte ein "sinnvoller Baustein auf dem Weg aus der Baukrise werden."