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Umsatzrekord angepeilt

Roto legt in Umsatz und Ertrag kräftig zu

Roto-Chef Keill konstatierte vor zahl­reichen Pressevertretern, dass man vor einem Jahr die Ziele formulierte, erneut besser als die Märkte abzuschneiden, weiter „Best-­Performer“ bei der Erfüllung der Kundenanforderungen zu sein, beim Umsatz wieder einen „Tick“ zuzulegen und die gesteigerte Ertragskraft wenigstens zu festigen. Heute wisse man: „Das war zu bescheiden.“

Die Entwicklung der Gruppe habe also alle Erwartungen übertroffen und könnte noch als Rekordjahr in die Roto-Chronik eingehen. Wermutstropfen in der ansonsten sehr positiven Bilanz sieht der Holding-Chef im 4. Quartal: „Wir können die Preise gar nicht so schnell erhöhen, als uns die Rohstoffpreise weglaufen.“ Die Ertragsseite werde also ­schwächer werden. Die in ihrer Dimension nicht zu erwartende Aufwärtsentwicklung schlage sich in den Quartalen 1-3 im Gruppenumsatz signifikant nieder. Er habe sich um ein Fünftel (20,6 %) von 512 Mio. Euro auf 617 Mio. Euro erhöht. Dabei seien die Divisionen Fenster- und Türtechnologie (FTT), Dachsystem-Technologie (DST) und Professional Service (RPS) fast im Gleichschritt gewachsen.

Volle Lager bei den Marktpartnern?

Bis zum Jahresende werde die außergewöhnliche Dynamik jedoch vermutlich etwas abflauen. Zum einen sei das 4. Quartal 2020 besonders gut verlaufen. Zum anderen gelte es, den seit Monaten großen Lageraufbau bei den Marktpartnern infolge der Rohstoff- und Materialkrise zu berücksichtigen. Diese Vorzieheffekte könnten sich im Schluss­quartal bemerkbar machen. Trotzdem rechnet Keill für 2021 insgesamt mit einem Gruppenumsatz von rund 800 Mio. Euro (nach 686 Mio. Euro).

Mit ca. 4800 sei auch die Zahl der weltweit tätigen Mitarbeitenden konstant. Das Investitionsvolumen liege unter Budget, da Corona-bedingte Einschränkungen die Realisierung von geplanten Projekten verhinderten. Das könne 2022 bei einem ansonsten wieder normalisierten Programm zu Nachholeffekten führen.

Ertragssituation gebessert

Mit Blick auf die Ertragssituation berichtete der Holding-Vorstand per Ende September über ein „besonders erfreuliches Zwischenresultat“. Gegenüber der Vorjahres-Periode habe sich das Ergebnis deutlich erhöht. Aber auch hier zeichne sich ein schwächeres 4. Quartal ab. Gründe dafür seien der starke Referenzzeitraum 2020, die Rückkehr zur Kostennormalität, z. B. durch den Wegfall Pandemie-bedingter Einsparungen, sowie die bisher nicht mögliche volle Kompensation der gestiegenen Materialpreise. Unterm Strich könne es dennoch ein „sehr gutes Ertragsjahr“ werden.

Als „Väter des Roto-Erfolgs“ hob der Vorstand die hohe Lieferfähigkeit sowie die konsequente Kundennutzenstrategie bei Produkten und Services hervor. Der Global Player habe seinen Kunden weltweit die für sie aktuell wichtigste Industrieleistung geboten: eine gute Lieferperformance. Auf Nachfrage bestätigte auch Spartenleiter Markus Sander (FTT), dass es zwar mit den Kunden Gespräche gegeben habe, die die Lieferkonditionen betrafen, der Konzern aber jederzeit in der Lage war, gefragte Zulieferprodukte bereitzustellen. Fensterherstellerseitig sei es durch Roto nicht zu Produktionsausfällen gekommen.

Politische Seitenhiebe von Dr. Keill

Keill widmete sich auch den Rahmenbedingungen und ihren ­Einflüssen auf die Wirtschaftsentwicklung. Die Politik forderte er auf, „Probleme zu lösen und keine neuen zu schaffen“. So kritisierte er das Lieferkettengesetz. Während man einerseits über große ­Versorgungsschwierigkeiten diskutiere, mute sich Deutschland als einziges EU-Mitglied eine weitere Regulierung zu. Jedem müsse bewusst sein, dass sie am Ende das Beschaffungsthema nochmals verschärfe.

Die globale Pandemie bleibe auch 2022 ein wichtiger und unkalkulierbarer Einflussfaktor. Die Materialkrise dürfte sich bis Mitte 2022 sukzessive entspannen, sodass sich die Situation auf der Verfügbarkeits- und Preisebene wahrscheinlich beruhige. Eine Fortsetzung der Bau-Sonderkonjunktur sei trotz guter Vorhersagen nicht gesichert. Im günstigen Fall komme es zu einem leicht wachsenden Endverbrauchermarkt. Die Frage, wie die Investitionsbereitschaft des privaten Publikums unter den explodierenden Baukosten leide, stelle noch eine Unbekannte dar. Was die weiteren wichtigen Themen angehe:
Dr. Keill rief alle Unternehmer auf, sich mit der Nachhaltigkeit zu beschäftigen – dieses Thema entwickle sich vom eher unverbindlichen „Hygienefaktor“ zum „knallharten“ Ausschlusskriterium etwa bei Finanzierungskonzepten. Die EU-Kommission strebe ein einheitliches Regelwerk an, dessen nationale Umsetzung ab 2024 erfolgen solle. Das betreffe auch viele Fenster- und Türenhersteller, die entsprechenden Richtlinien sollen für Firmen mit mindestens 40 Mio. Euro Jahresumsatz und 250 Mitarbeitenden gelten. Die ganze Branche sei daher gut beraten, sich mit dieser Materie intensiv zu befassen.

„Wir sind derzeit gut lieferfähig“, betont Marcus ­Sander. Der Vorsitzende der FTT-Geschäftsführung ist zuversichtlich, dass das auch so bleibt.

Foto: Roto

„Wir sind derzeit gut lieferfähig“, betont Marcus ­Sander. Der Vorsitzende der FTT-Geschäftsführung ist zuversichtlich, dass das auch so bleibt.
Die Situation an der Material- und Preisfront dürfte sich zur Jahresmitte‘22 wieder normalisieren, prognostiziert der Roto-Holding-Chef, Dr. Eckhard Keill.

Foto: Roto

Die Situation an der Material- und Preisfront dürfte sich zur Jahresmitte‘22 wieder normalisieren, prognostiziert der Roto-Holding-Chef, Dr. Eckhard Keill.

So ein Plus muss man erst einmal stemmen…
Schon viele Jahre erlebe ich alljährlich den Roto-Macher Keill auf der Bühne anlässlich des Fachpresse-Meetings des Bauzulieferers. Diesmal kokettiert er mit seiner optimistischen Prognose im letzten Jahr: Er hätte vor einem Jahr zu tiefgestapelt, damals verkündet er, dass die Fensterbranche in Deutschland wohl mit leicht steigenden Umsätzen rechnen könne. Doch der Wachstumsschub ist tatsächlich nicht hoch genug einzuschätzen – zudem sei man auch ertragsseitig wieder besser aufgestellt. Bei diesen Zahlen überrascht umso mehr die nach eigenen Aussagen starke Lieferperformance des Zulieferers, denn so ein Plus bei gleichzeitig angespannten Rohstoffmärkten muss man erst einmal stemmen.

Daniel Mund, Chefredakteur GLASWELT

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