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Grundlage für die Bauaktivitäten von morgen

Baugenehmigungen gehen 2023 um fast 30 % zurück

Im Jahr 2023 wurde in Deutschland der Bau von 260100 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen mitteilt, waren das 27 % oder 94100 Wohnungen weniger als 2022. Niedriger war die Zahl der Baugenehmigungen zuletzt im Jahr 2012 (241 100 Wohnungen).

In den Zahlen sind sowohl die Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten. Die Zahl der Baugenehmigungen ist ein wichtiger Frühindikator für die zukünftige Bauaktivität, da Baugenehmigungen geplante Bauvorhaben darstellen. Zum Rückgang der Bauvorhaben im Jahr 2023 dürften unter anderem gestiegene Kosten für Baumaterialien und verschlechterte Finanzierungsbedingungen beigetragen haben.

Die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen war in allen Monaten des Jahres 2023 niedriger als im jeweiligen Vorjahresmonat. Mit negativen Veränderungsraten von über 30 % waren die Rückgänge in den Monaten April, Juli und August sowie zuletzt im Dezember 2023 (-35,1 % gegenüber Dezember 2022 auf 21200 Wohnungen) besonders deutlich.

Neubauwohnungen: Deutlich weniger Bauanträge von Privatpersonen

2023 wurden in neu zu errichtenden Wohngebäuden 214100 Wohnungen genehmigt. Das waren 30 % oder 90200 Neubauwohnungen weniger als im Vorjahr.

Rund 93 % der Bauanträge für Wohnungen in neuen Wohngebäuden werden in Deutschland von Unternehmen und Privatpersonen gestellt. Entsprechend prägen diese beiden Gruppen die Gesamtentwicklung. Auf Unternehmen entfielen 117700 Baugenehmigungen für Wohnungen und damit 20 % oder 30000 weniger als im Vorjahr. Auf Privatpersonen gingen 81300 Baugenehmigungen zurück, das waren 42 % oder 59400 weniger als im Jahr zuvor. Die Zahl der Baugenehmigungen, die auf Bauanträge der öffentlichen Hand zurückgehen, sank um 12 % (-1500) auf 11000 Bauanträge.

Starke Rückgänge bei Ein- und Zweifamilienhäusern

Nach Gebäudearten betrachtet ging 2023 die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser (-39 %) und Zweifamilienhäuser (-48 %) besonders stark zurück. Diese beiden Gebäudearten werden im Allgemeinen von Privatpersonen errichtet. Etwa zwei Drittel der Neubauwohnungen in Deutschland entstehen in Mehrfamilienhäusern, die überwiegend von Unternehmen gebaut werden. Hier sank die Zahl der Baugenehmigungen um 25 % auf 142600 Wohnungen.

Umbauter Raum bei Fabrik- sowie Bürogebäuden ebenfalls deutlich gesunken

Auch bei Nichtwohngebäuden gingen 2023 die neuen Bauvorhaben deutlich zurück. Nichtwohngebäude sind zum Beispiel Fabrikgebäude und Lagerhallen, Büro- und Verwaltungsgebäude oder landwirtschaftliche Betriebsgebäude. Der zentrale Indikator zur Messung der Bauaktivität ist hier der umbaute Raum. Bei den genehmigten Nichtwohngebäuden verringerte sich der umbaute Raum gegenüber 2022 um 16 % auf 199,5 Mio. m³. Das war der niedrigste Wert seit 2015. Darunter ging der umbaute Raum bei Fabrik- und Werkstattgebäuden um 17 %, bei Warenlagern um 16 % und bei Handelsgebäuden um 23 % zurück.

Mit einem Minus von 21 % zum Vorjahr war bei den Büro- und Verwaltungsgebäuden 2023 erneut ein starker Rückgang des umbauten Raums auf 18 Mio. m³ zu beobachten. Im Zeitraum von 2010 bis 2021 war der umbaute Raum bei dieser Gebäudeart von 11 Millionen auf 27 Millionen Kubikmeter angestiegen. Der Rückgang von 34 % seit 2021 dürfte unter anderem auf einen verminderten Bedarf an neuen Büro- und Verwaltungsgebäuden aufgrund des verstärkten Arbeitens im Homeoffice seit der Corona-Pandemie zurückzuführen sein.

Baugenehmigungen als Indikator für Baufertigstellungen

Die Zahl der Baugenehmigungen erlaubt eine frühzeitige Einschätzung der zukünftigen Bauaktivität. Aufschluss über die tatsächliche Entwicklung der Bautätigkeit und des Bauüberhangs (genehmigte, aber noch nicht fertiggestellte Bauvorhaben) im Jahr 2023 gibt die Zahl der Baufertigstellungen, die das Statistische Bundesamt voraussichtlich Ende Mai 2024 veröffentlichen wird.

Baugenehmigungenszahlen von 2010 bis Ende 2023.

Destatis

Baugenehmigungenszahlen von 2010 bis Ende 2023.