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Schloss- und Beschlagbranche: "Talsohle erreicht – ab jetzt geht es aufwärts"

Während der Fachhandel für 2025 noch mit Stagnation rechnet, sieht die Industrie bereits positive Signale. "Es ist wahnsinnig, welche Kapazitäten das mittlerweile im Unternehmen bindet", berichtet AKB-Sprecher Oliver Nagel von der Seefelder GmbH über die wachsende Bürokratie-Belastung. Dennoch sei die Hoffnung auf Besserung vorhanden.

Fachhandel zwischen den Stühlen, Zahlungsmoral immer größeres Sorgenkind

Die Stimmung im Fachhandel hat sich verschlechtert: 26 % bewerten die Lage als schlecht, nur 4 % als gut. Dorentina Kodralija, Geschäftsführerin des Arbeitskreises Baubeschlag (AKB), sieht den Handel "zwischen den Stühlen" sitzen. Für 2026 erwarten 28 % einen schlechteren Umsatz, 39 % rechnen mit keiner Veränderung und 33 % mit Verbesserung.

Besonders problematisch entwickelt sich die Zahlungsmoral: 63 % der Befragten beklagen eine Verschlechterung, der Zahlungsverzug liegt mittlerweile bei bis zu zehn Tagen. Dies führt zu Insolvenzen und Forderungsausfällen.

Positive Entwicklungen zeigen sich dennoch in einzelnen Segmenten:

  • Bauelemente (+9 %),
  • Schließ- und Sicherheitstechnik (+11 %),
  • Automation (+9 %),
  • smarte Gebäudetechnik (+10 %) und
  • Service-Dienstleistungen (+12 %)
  • verzeichnen gute Zuwächse. Rückgänge gibt es bei

  • Möbelbeschlag (-4 %),
  • Werkzeugen (-3 %) und
  • mechanischer Befestigungstechnik (-1 %).
  • Industrie sieht Trendwende

    FVSB-Vorstandsvorsitzender Karl Kristian Woelm attestiert der Industrie eine positivere Sicht: "Eine Tendenz zur baldigen Besserung wird seitens der Schloss- und Beschlagindustrie bereits gesehen." Impulse kämen beispielsweise durch Kritis-Regulierungen, auch wenn die überbordende Bürokratie ein bislang nicht gekanntes Niveau erreicht habe.

    FVSB-Geschäftsführer Stephan Schmidt untermauerte die optimistische Einschätzung mit aktuellen Studien von B+L und Heinze. Für den Innentürenbereich wird 2026 ein Zuwachs von 1,6 % und 2027 von 5,7 % auf 7,45 Mio. Innentüren prognostiziert. Allerdings dämpft B+L die Erwartungen für 2025: Trotz erfreulichem ersten Quartal wird aufgrund fehlender Baugenehmigungen aus 2024 ein Rückgang von 3,3 % erwartet.

    Außentüren: Sicherheit im Fokus

    Der Außentürenmarkt folgt dem Fenstermarkt: Nach einem erwarteten Rückgang von 0,2 % auf 1,134 Mio. Stück in 2025 soll die Nachfrage 2026 auf 1,163 Mio. Stück (+2,6 %) steigen. Der Neubau zieht dabei deutlich an (+6,5 %), während die Sanierung nur leicht wächst (+1,5 %).

    Bemerkenswert ist der hohe Anteil an Türen mit erhöhter Sicherheit: 2026 liegt dieser bei 62,5 %. Während im Wohnungsbau bereits über 70 % erreicht werden, besteht im Nichtwohnbau mit rund 40 % noch erhebliches Potenzial.

    Schmidt sieht weitere positive Indikatoren: steigende Genehmigungen, moderate Zinsen, den startenden Bau-Turbo, Vereinfachungen bei der KfW-Förderung, gute Abschreibungsmöglichkeiten und reichlich vorhandenen Bedarf.

    Austausch als Erfolgsfaktor

    Trotz der herausfordernden Lage waren sich alle Teilnehmer einig und die hohe Teilnehmerzahl zeigt die Bedeutung des Formats. "Doch zu klagen, helfe nicht", attestierte Nagel. Vielmehr gelte es, den Blick nach vorn zu richten, wettbewerbsfähig zu bleiben, KI einzusetzen und sich gegenseitig zu unterstützen.

    Die Ständige Konferenz wird traditionell vom Arbeitskreis Baubeschlag (AKB) im Zentralverband Hartwarenhandel (ZHH) und dem Fachverband Schloss- und Beschlagindustrie (FVSB) organisiert. Die 65. Auflage findet am 11. November 2026 nach derzeitiger Planung in Fulda statt.