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Holzschutzmatrix zeigt: Holzfenster ohne Biozide sind möglich

Holzfenster können auch ohne chemische Holzschutzmittel langlebig und robust sein – das zeigt die neue Holzschutzmatrix des Bundesverbands ProHolzfenster. Durch konstruktiven Holzschutz, dauerhafte Holzarten und moderne Beschichtungssysteme lässt sich die höchste Qualitätsstufe in Zertifizierungssystemen erreichen und die Recyclingfähigkeit alter Fenster sicherstellen.

Die pauschale Annahme, dass Holzfenster zwingend chemischen Holzschutz benötigen, wird durch aktuelle Normen widerlegt. Wie der Bundesverband ProHolzfenster in seiner neuen Orientierungshilfe „Holzschutzmatrix“ aufzeigt, kann bei nicht-tragenden Holzbauteilen auf biozide Wirkstoffe verzichtet werden, ohne die Langlebigkeit zu beeinträchtigen.

Der Verzicht auf chemischen Holzschutz bringt entscheidende Vorteile: Holzfenster erreichen die höchste Qualitätsstufe in gängigen Zertifizierungssystemen wie DGNB. Zudem darf altes Fensterholz in neuen Holzprodukten weiterverwendet werden, was die Nachhaltigkeit erhöht. Bislang gilt behandeltes Fensterholz gemäß § 2 AltholzV pauschal als Abfall und muss thermisch verwertet werden.

Die Holzschutzmatrix zeigt, dass der Verzicht auf chemischen Holzschutz vom Beanspruchungsgrad und vom erforderlichen Schutzniveau abhängt. Bei geringer Beanspruchung können Holzarten der Dauerhaftigkeitsklassen 1 bis 4 ohne chemischen Holzschutz verwendet werden. Bei mittlerer Beanspruchung gilt dies für die Klassen 1 bis 3-4.

Spielräume für den Verzicht auf chemischen Holzschutz für die Gebrauchsklasse 3.1(„eingeschränkt feuchte Bedingungen im Außenbereich“)

Proholzfenster

Spielräume für den Verzicht auf chemischen Holzschutz für die Gebrauchsklasse 3.1
(„eingeschränkt feuchte Bedingungen im Außenbereich“)

Der Beanspruchungsgrad resultiert aus der Intensität der Bewitterung der beschichteten Oberfläche, die von Faktoren wie Himmelsrichtung, Gebäudehöhe und geografischer Lage abhängt. Das Schutzniveau leitet sich aus dem Fenstertyp und dessen Bedeutung in der Gebäudehülle ab.

Alternative Schutzmaßnahmen

Ein moderner Holzschutz umfasst verschiedene Maßnahmen, die chemische Behandlungen überflüssig machen. Eine fachgerechte Wartung und Pflege der Oberfläche vorausgesetzt (siehe Beschichtungscheck des Bundesverbands ProHolzfenster), beinhaltet ein moderner Holzschutz folgende Maßnahmen:

  • Dauerhafte Hölzer: Verwendung von Holzarten mit einer Dauerhaftigkeitsklasse von mindestens 3-4 und einem Splintholzanteil unter 5%
  • Kombinierte Fensterkanteln: Kombination von dauerhaften Hölzern in der Außenlage mit beliebigen Holzarten in der Mittel-/Innenlage
  • Konstruktiver Holzschutz: Ablaufschrägen, abgerundete Kanten, Vermeidung von Kapillarfugen sowie Abdeckprofile oder Aluminiumverschalungen
  • Baulicher Holzschutz: Einsatz von Montagezargen, zurückgesetzten Einbaulagen oder großen Dachüberständen
  • Modifizierte Hölzer: Thermische oder chemische Modifikation (z.B. Acetylierung) zur Erhöhung der biologischen Dauerhaftigkeit
  • Biozidfreie Beschichtungssysteme: Hydrophobierende Grundierungen zum Schutz vor holzverfärbenden und holzzerstörenden Pilzen
  • Die Orientierungshilfe des Bundesverbands ProHolzfenster basiert auf den VFF-Merkblättern HO.06 „Holzarten für den Fensterbau“ und HO.11 „Holzschutz bei Holz- und Holz-Metall-Fenstern, -Haustüren, -Fassaden und -Wintergärten“ sowie auf Expertengesprächen mit Vertretern der Holzforschung Austria und der Lackindustrie.

    Eine fachgerechte Wartung und Pflege der Oberfläche bleibt dabei Voraussetzung für die Langlebigkeit der Fenster, wie der Bundesverband in seinem Beschichtungscheck betont.